Mahn Max und der Ekel

Wenn man einigermaßen charmant rüberkommt und seinem Gegenüber auch zuhören kann, ja dann kommt man mit jedem ins Gespräch. So wie damals vor ein paar Jahren, als ich mit dem Bürgermeister von Dittersbach ein paar Bier trank. Wir nannten ihn "Mahn Max", nicht etwa weil er Mahn mit Nachnamen hieß, sondern wohl eher weil er ein mahnendes Symbol für alle sein sollte. Er war eines dieser Relikte die immer noch an den Kommunismus glaubten und den Mauerfall nie überwanden. Egal. Mahn(y) war unser Nachbar. War mehr betrunken als nüchtern. Im Grunde war er ja nie nüchtern aber ich tippe mal das es bei ihm immer so zwischen dem 18-23 Bier variierte oder 1,5-2,3 Promille wie es die Bullen nennen würden. Wie auch immer. Der Maxe passte auf unser Haus auf und verjagte schon mal die Zeugen Jehovas mit einer Wäscheleine die er schwang wie Spiderman seine Bindfäden auf LSD. Jedenfalls hab ich ihn mal zu ein paar Bierchen eingeladen, denn ich war arbeitslos und hatte viel Freizeit. Da saßen wir nun also bei uns im Garten und er redete ununterbrochen, dieser Lump. Erzählte das er keinen Sinn mehr im Leben sähe, aber zu feige für Selbstmord sei. Das er es nach all den Jahren nicht mehr schaffe weg zu kommen von Saufen. Vom Suff. Siff.
Mich interessierte das Thema und ich fragte ihn warum alle Säufer immer so schlecht im Gesicht aussahen. So ein rote Fresse, schlechte Zähne, kleine Augen, Flechten und so. Da sah er mich ganz gelassen an und sagte: "Das ist der Ekel. Der Ekel vor den ersten paar Gläsern am Tag!"