Wir wohnten zusammen in der Platte. Bürgisch und ich. Beste Freunde. Die coolsten Typen des Ghettos. Beide 16. Er wohnte zwei Eingänge weiter, bei seiner Mutter. Die war kaum da. Sturmfrei war unser Lebensmotto. Wir hatten alle PremiereSender, wir hatten alle N64 Spiele, alle Pornos vom Papa ... und natürlich das Schnapslager. Wir hatten die Ärzte, die toten Hosen und die Onkelz. Wir waren böse. Wir hatten Laserpointer, die wir den Lehrern in der Schule abgenommen hatten.

Es war Freitag. Ich wie immer rüber zu Bürgisch. Ich klingelte. Seine Mutter war da. "Mach leise. Ich galub er schläft, hab ihn heut noch nicht gesehen!". Es war acht Uhr Abends
. Schräge Wände(nur am Wochenende), nikotingetränkte Jalousie, der Boden übersät mit leeren Kippenschachteln und dem neuesten Playboy. Es stank nach nassen alten Socken und Bier, ein bißchen wie im Hundezwinger, so organisch, und der Tabakqualm stand in der Luft wie die Nebel von Avalon.

In der hintersten Ecke erhob er sich als ich reinkam. Ging an mir vorbei mit einem Wort - "Bierschiss". Wusste ich aber schon als ich die Tür öffnete. Ich machte es mir trotzdem bequem. Trank ein Bier, oder zwei oder drei. Bürgisch konnte noch länger als ich auf dem Pott verbringen. Geborene Scheißmaschinen. Irgendwann hörte ich seine Mutter quängeln von wegen "was essen" und "Daniel ist kein guter Umgang". Bei einem hatte sie recht.

Nach einer Ewigkeit kam Bürgisch vom Pott und es dauerte es nicht mal eine Minute und er war in seinen Klamotten, ausgehfertig, eine schnelle Kippe im Hals, "lass uns endlich losmachen, Krause!"



Für die coolste Sau des Planeten.
(wo auch immer du jetzt bist, ich wünsch dir ein schönes Leben mein Freund)