Wahre Worte

BatzLog hat in seinem Blog einen grandiosen Text mit dem Titel "Hartz Hunter reloaded" verfasst. Bitte nehmt euch fünf Minuten und lest ihn durch. Hier ein paar Auszüge:

... Jetzt startete bei RTL ein weiteres Reality-Format im Gefolge von “Die Super-Nanny beim G8” und “Raus aus den Schulden, rein die Glotze” oder “Tine die lebende Abrißbirne un dihre dämonischen Schwimmkerzen“: “Projekt Zwangsarbeit”, nee “Der Arbeitsbeschaffer” heißt sie, was aber letztlich ein gradueller Unterschied ist. Ein Profi-Arbeitsvermittler wird auf sorgfältig als Assis gecastete HARTZ-Empfänger losgelassen und darf sich dort als moralisches Gewissen der Besserverdienenden in Szene setzen, der entlarvt was HARTZ’ler doch alles für faule Dreckschweine sind. Sie wollen nicht für Hungerlohn arbeiten, sie wollen keine 200km pendeln pro Tag und generell lassen sie es an der nötigen Ehrerbietung vor dem Arbeitgeber fehlen, der so gnädig ist ihnen überhaupt etwas anzubieten.

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Wenn in meiner früheren Firma eine Sendung rund um vertauschte Ehefrauen produziert wurde, war es normal, daß sich die Redakteure absprachen und man überlegte wie man die Protagonisten gegeneinander aufhetzt. Da wurden die Leute nach dem Dreh vom Redakteur zur Seite genommen und ihnen nahegelegt “morgen beim Frühstück doch mal anzusprechen”, was ihnen vielleicht bisher nur als unbedeutendens Problemchen erschienen war. Da war es normal, daß man auch mal einer getauschten Frau, die sich mühte einen Geburtstagskuchen für ein Pflegekind zu backen eine ganze Tüte Backpulver in den Teig mischte, damit der Kuchen mißlingt - nur um die Stimmung aufzuheizen. In anderen Fällen wurde auch schonmal diskutiert, ob man die Episode nicht so schneiden sollte, daß der Stiefvater einer Tochter als pädophil rüberkäme, weil dieser ja angeblich ein-zweimal einen unzüchtigen Blick auf diese geworfen habe.
Da gab es lange Seminare mit CvDs von Pro7 die darüber schwadronierten, daß jeder Beitrag wie ein Hollywoodfilm zu inszenieren sei, das es immer um Leben und Tod gehen müsse, daß man immer auf maximale Katatsrophe und Spannung inszenieren müsse. “Es muß jede Sekunde alles Scheitern können”, war die Maxime auf die wir eingeschworen wurden....