Im Kaufhaus bei uns um die Ecke verkaufen sie keine Kassetten mehr. Das ist, als würden sie keine Taschentücher mehr verkaufen oder keine Wurst. Im Kaufhaus gab es immer Kassetten; immer standen sie hinten links, hinter den Singles, die damals noch aus Vinyl waren, dann verschwanden die Schallplatten und wurden durch CDs ersetzt, aber die Kassetten blieben dort, wo sie waren, doppelt eingeschweißt in eine sehr dünne Folie, die zusammen mit sechs anderen Kassetten von einer weiteren dünnen Folie zusammengehalten wurde. Bis jetzt.
Denn jetzt hat der Übergang vom mechanischen zum digitalen Dasein auch die Kassette erwischt. Bekannte Hersteller produzieren keine Kassetten mehr, und weltweit geht der Umsatz so rasant zurück, dass es bald nur noch in Gegenden der Welt, in denen die Lebensbedingungen für CD-Player und iPods zu unwirtlich sind, Kassetten geben wird: 1994 wurden laut einer Statistik in den Vereinigten Staaten knapp 439 Millionen leere Kassetten verkauft, im vergangenen Jahr waren es gerade noch siebenhunderttausend.
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