Trinken, aber gepflegt

Lang, lang ists her. Da bin ich mit 20 Euro in der Tasche nach Neustadt in die Disco gefahren. 5 Euro Eintritt, 2,5 Euro für Kippen und 3 Euro für den Zug zurück. Blieben sagenhafte 9,50 für Saufen. Also zwei Getränke. Jetzt gibts dort eine Alk-Flatrate für 10 Euro incl. Eintritt! Die Zeiten haben sich geändert. Doch wenn ich es mir so überlege bin ich nie dahin zum Saufen gefahren. In dem Alter gab es andere Ziele. Was aber in den letzten Jahren aus unserer Jugend geworden ist, lässt mich schaudern. Auf Spiegel.de gibt es eine Artikel über einen 16 Jährigen der innerhalb kürzester Zeit 52 Tequilla getrunken hat und nun zur Belohnung im Koma liegt. Schon mal Tequilla getrunken? Nein, dann probier mal fünf Gläser! Als volkommen bescheuert kann man nun sowas abtun und nun verständnisslos den Kopf schütteln. Doch die Ursachen für solche Aktionen liegen ganz woanders und werden gerne verdrängt. Als gutes Beispiel für diesen Gruppenzwang könnte ich da Reinhard Glas (Name von mir geändert) anbringen. Dieser doch sehr schüchterne und zurückhaltende Junge hat sich ab seinem 16. Lebensjahr so verändert das er auch mal zum Fußball volltrunken auftaucht, vor einiger Zeit noch undenkbar. Früher gabs auf Partys Bier, heute gibts Mixgetränke und Hochprozentiges. Wer nicht mittrinkt wird belächelt. Wer mittrinkt und lange durchhält wird den Tag drauf gefeiert und als trinkfest eingestuft. Ein Ruf der gefestigt werden muss. Ich für meinen Teil trinke so gut wie überhaupt keinen Schnaps, da ich nix davon vertrage und keinen Bock habe den ganzen Abend durchzuhängen wo andere feiern. Überhaupt habe ich mehr negative als positive Erlebnisse mit betrunkenen Menschen gemacht. Zu oft wurden sinnlose Diskussionen angefangen, Streiterein heraufbeschworen und Dinge zerstört. Mit 23 Jahren kann ich nun so langsam einschätzen wenn ich genug habe. Klar auch ich lass mich mal richtig volllaufen, doch dann passiert das zu Anlässen in denen es einen Sinn ergiebt(Männertag), einen Grund hat (Dortmund steigt ab) oder es im kleinen Kreis geschiet. So wie es jedoch unsere Jugend zur Zeit praktiziert und als neue Trendsportart hervorhebt habe ich meine Bedenken. Richtig feiern und Spaß haben kann man sowieso nur mit den richtigen Leuten und nicht mit den härtesten Getränken. Dies soll kein Aufruf gegen Alkohol sein, dies soll ein Apell an alle Leute sein die sich schon "groß" fühlen, aber den falschen Weg gehen. Man ist nicht cool wenn man viel Alkohol trinkt und den Rest des Abends zum Gespött der Leute wird, weil man im Raum rumtorkelt. Man ist nicht cool weil man Whiskey anstatt Bier trinkt. Wie man es trinkt ist entscheidend. Früher hätte ich nicht so gedacht, jetzt bin ich schlauer. Lang, lang ists her.